Warum Genoss*in werden?
krakelee ist eine Genossenschaft (eG). Die Rechtsform hat in den letzten Jahrzehnten nicht ohne Grund eine Revitalisierung erfahren. Warum du Genoss*in werden solltest, erfährst du hier.
rechtlicher Rahmen
Eine eingetragene Genossenschaft (eG) ist eine Rechtsform, das heißt, sie agiert innerhalb eines durch Gesetze vorgeschriebenen rechtlichen Rahmens. Eine eingetragene Genossenschaft ist eine Gesellschaft mit unbegrenzter Mitgliederzahl. Als Rechtsform ist die eG in der Lage zu wirtschaften.
bottom-up statt top-down. alles allen statt wenigen vieles
Im Gegensatz zu den Kapitalgesellschaften (wie zum Beispiel GmbH oder Aktiengesellschaft), die gewinnmaximierend handeln und meist nach dem top-down Prinzip strukturiert sind, ist bei Genossenschaften das mitgliederorientierte Handeln schon gesetzlich festgesetzt (im Genossenschaftsgesetz, GenG). Genossenschaft bedeutet demnach gemeinschaftlich wirtschaften und dabei gemeinsame Ziele verfolgen. Vorstand und Aufsichtsrat einer Genossenschaft arbeiten ehrenamtlich. Dadurch sind Genossenschaften »bottom-up« strukturiert: Statt »weniges vieles« orientieren sie sich am Prinzip »alles allen«.
Wer eine Genossenschaft gründet oder unterstützt, zeigt sich wachstumskritisch, gemeinwohl- und nachhaltigkeitsorientiert und demonstriert, dass solidarisches Wirtschaften möglich ist.1
stabil, anpassbar, zukunftsfähig, nachhaltig
Genossenschaften gelten im Allgemeinen als besonders stabil und anpassbar. Gründe dafür sind unter anderem die jährliche, gesetzlich vorgeschriebene Prüfung durch einen Prüfverband, die basisdemokratischen Prinzipien, die Struktur aus Vorstand, Aufsichtsrat und Generalversammlung und das damit verbundene »Vielaugenprinzip«, welches die Verfolgung tatsächlich relevanter Ziele und einen Korrekturmechanismus sicherstellt. Risikoreiches oder unzeitgemäßes Handeln, wie es in Kapitalgesellschaften durch die Willkür von Einzelentscheider*innen vorkommt, kann im Falle der Genossenschaft schneller unterbunden werden, da Entscheidungen der Zustimmung durch eine Mehrheit bedürfen.
Genossenschaften gelten als stabil und anpassbar dank der jährlichen Prüfung durch einen Prüfverband, basisdemokratischen Prinzipien und dem »Vielaugenprinzip«, welches eine tatsächlich relevante Zielverfolgung sicherstellt und Risiken minimiert.
Krakelee eG muss wie andere Kulturbetriebe am Zahn der Zeit bleiben. Durch Teilhabe- und Mitgestaltungsmöglichkeiten können neue Perspektiven und Ideen schneller umgesetzt werden, um sich flexibler an gesellschaftliche Veränderungen anzupassen. Daher gelten Genossenschaften als besonders zukunftsfähig im Hinblick auf wirtschaftliche Turbulenzen und die Klimakrise.
Wie viele andere Kulturbetriebe wird krakelee eG darauf angewiesen sein, im Kontext gesellschaftlicher und kultureller Veränderungen »am Zahn der Zeit zu bleiben«. Durch Teilhabe- und Mitgestaltungsmöglichkeiten können vielfältige Perspektiven eingebracht und neue Ideen und Lösungen schneller umgesetzt werden. Dadurch kann sich die Genossenschaft flexibler an gesellschaftliche Transformationen anpassen, weshalb sie im Hinblick auf wirtschaftlich turbulente Zeiten und die Klimakrise auch als besonders zukunftsfähig gelten.
Die Investition in eine Genossenschaft ist damit auch eine besonders nachhaltige und zukunftsfähige Investition.
keine Rendite, dafür gesamtgesellschaftlicher Gewinn
Auch wenn die Investition in Genossenschaften verglichen mit spekulativen Anlagemöglichkeiten als sicherer einzustufen ist, bedeutet sie für Fördermitglieder eine vergleichsweise geringe bis gar keine Rendite. Die Gegenleistungen sind hier nämlich nicht monetärer, sondern ideeller Art; der »Gewinn« ist also ein (stadt-)gesellschaftlicher. Wer krakelee eG unterstützt, ist nicht allein, denn Genossenschaft bedeutet gemeinschaftliches Wirtschaften im Sinne gemeinsamer, höherer Ziele.
krakelee eG verfolgt primär kulturelle Ziele. krakelee eG hat im Sinne des Genossenschaftsgesetzes (GenG) den Zweck, die kulturellen Belange seiner Mitglieder durch den gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb zu fördern. Das heißt, dass das wirtschaftliche Handeln der krakelee eG im Sinne der kulturellen Belange seiner Mitglieder erfolgt und erfolgen muss.
Die kulturellen und ideellen Belange der krakelee eG sind in der Satzung und im Leitbild verbindlich festgehalten (»Durchführung von Kultur- und Tanzveranstaltungen«, vgl. Satzung). Für eine Änderung der Satzung und des Leitbilds bedarf es einer Generalversammlung und einer Abstimmung mit 2/3 Mehrheit. In der Generalversammlung haben ordentliche Mitglieder ein Stimmrecht. Finanzierende Mitglieder haben in der Generalversammlung kein Stimmrecht.
Die Mitglieder der krakelee eG fördern durch den Erwerb von Genossenschaftsanteilen die wirtschaftliche und kulturelle Tätigkeit von krakelee eG. Sie werden zu Fördermitgliedern der krakelee eG.
Wer krakelee eG unterstützt, tritt nachhaltig für nicht-kommerzielle Kultur in Köln ein.2
Kultur braucht Stadtraum
krakelee eG begreift sich auch als stadtpolitisches Projekt. In Köln mussten im vergangenen Jahrzehnt viele bekannte und beliebte Clubs schließen, darunter Jack Who, Barinton, Heinz Gaul, Stecken, Underground und viele mehr. Auch selbstorganisierte, soziokulturelle Projekte wie das Kaffe Güzel, das Wandelwerk oder der Kartoffelkeller mussten ihre Räumlichkeiten verlassen. Das Autonome Zentrum in Kalk wurde 2013 geräumt und musste sich einen neuen Standort suchen. Neue Räume wurden keinem dieser Projekte zur Verfügung gestellt. Kulturelle Projekte werden mangels Ausweichmöglichkeiten aus der Innenstadt vertrieben, um Platz für Großprojekte von Investoren zu schaffen. Daran wird deutlich, dass auch in der Stadtproduktion top-down Konzepte vorherrschend sind.
Dabei wurden die Clubs Anfang 2020 per Bundestagsbeschluss offiziell als Kulturstätten (Anlagen kultureller Nutzung) eingestuft.3 Während Städte wie Berlin oder Hamburg die Wichtigkeit von Clubs als Standortfaktoren längst begriffen haben und entsprechende Maßnahmen realisieren, scheint es in Köln insbesondere an der Umsetzung zu mangeln. Möglicherweise hat das mit dem Ruf zu tun, den die jüngere »Feierkultur« (außerhalb von Karneval natürlich) bei einigen Menschen zu haben scheint und die aus diesem Grund die Clubs als Orte der Kultur noch immer nicht ernst nehmen wollen. Dabei wird jedoch übersehen, welch identitätsstiftende Bedeutung die Clubkultur für eine Stadt haben kann.
Als genossenschaftliches Clubprojekt produzieren wir Stadt kooperativ und bottom-up. Wer krakelee eG unterstützt, tritt gegen das Clubsterben und dafür ein, dass Clubs als Kulturorte auch im öffentlichen Bewusstsein endlich den Status erreichen, den sie verdienen. Denn Kultur braucht Räume, und zwar in den Innenstädten!
Köln braucht eine vielfältige Clubszene
Dabei ist die Rolle der Clubs als Standortfaktoren für viele Clubbesucher:innen selbst natürlich mehr als unbedeutend. Viele alternativere Clubkonzepte – an denen es in Köln mangelt – möchten nicht zum Marketinginstrument werden und fernab des überhypten Mainstream agieren. Hier greift die paradoxe Logik, dass viele Projekte gerade dann ihren Charme verlieren, sobald sie Beliebtheit erlangen. Wie eigensinnig ein Projekt sein »darf«, um die Akzeptanz der Stadtgesellschaft genießen zu dürfen, ist ein Drahtseilakt und vom jeweiligen städtischen Kontext abhängig. Das Kölner Angebot erscheint diesbezüglich eher wenig differenziert. Dabei würde ein alternatives Clubkonzept, wie der krakelee club, der Vielfalt der Kölner Clubkultur gut tun.
Wer krakelee eG unterstützt, tritt für die Vielfalt der Kölner Clubkultur ein und dafür, dass auch eigensinnigere Konzepte, jenseits des Mainstreams, ihren Platz brauchen!
Eigensinnigere Clubprojekte braucht es auch deshalb, weil Mainstreamkonzepte für viele Menschen keine sicheren Orte darstellen. Nachtorte sind Gegenräume zur Leistungs- und Konsumgesellschaft und bieten so vielen Menschen die Möglichkeit, sich so zu zeigen, wie sie sich im Alltag nicht zeigen dürfen oder können. Gerade für Menschen, die sich in der Mehrheitsgesellschaft unwohl fühlen, können Clubs darum eine wichtige, identitätsstiftende Bedeutung einnehmen. Sie können einen geschützteren Freiraum für das Ausleben marginalisierter sozialer und kultureller Praxen bieten. Als Orte der Ausgelassenheit und des Konsums bergen sie aber auch die Gefahr von Übergriffen und Diskriminierungen. Die Chancen und Gefahren der Nachtkultur werden bei der Konzeption des krakelee club von Anfang an mitgedacht:
krakelee eG setzt sich gegen Diskriminierungen ein und will es möglich machen, dass die Clubkultur auch in sich vielfältiger wird. Wer krakelee eG unterstützt, unterstützt die Entstehung eines diskriminierungssensiblen Clubkonzeptes und unterstreicht damit die Bedeutung diskriminierungssensibler Ansätze im Allgemeinen. Wer krakelee eG unterstützt, setzt somit auch politisch ein Zeichen.
mitfinanzieren
Erfahre hier mehr darüber, wie du krakelee club mitfinanzieren kannst.
Weitere Unterstützungsmöglichkeiten findest du hier:
1 vgl. Giegold, Sven/Embshoff, Dagmar (2008): »Solidarische Ökonomie im globalisierten Kapitalismus«, in: Sven Giegold und Dagmar Embshoff (Hg.), Solidarische Ökonomie im globalisierten Kapitalismus, Hamburg: VSA.
2 gemeint ist: nicht gewinnmaximierend
3 https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2020/kw07-pa-bau-clubsterben-678530